Willkommen
Auf den nächsten Seiten, habe ich einige Dinge aus meinem langen Berufsleben (fast 41 Jahre) bei der "Deutschen Bundesbahn" und später "Deutsche Bahn AG" zusammengetragen.
Diesen Versuch einer Chronik habe ich aus alten Akten des Bahnhof Holzwickede, Zeitungsberichten, Büchern, Berichten von Kollegen und eigenem Wissen von und über den Bahnhof Holzwickede erstellt.
mein früherer Arbeitsplatz kurz vor der Schließung
Dieses Bild zeigt mich am Fahrkarten Schalter am 15. Januar 1977 bei der Einführung eines Mikrofilmlesegerätes.
Hiermit konnten freie Hotelplätze für die Bahn Reisegesellschaft AMEROPA ermittelt werden.
Zu diesem Zeitpunkt besaßen nur die Bahnhöfe Hamm und Dortmund so ein Gerät. Das in Holzwickede so ein Gerät |
Sollte jemand zur Vervollständigung beitragen können, so bitte ich um Nachricht.
Angefangen habe ich 1958 beim Bahnhof Soest und kam über Lippstadt, Bad Sassendorf, Werl 1965 nach Holzwickede. Es sollten 14 Tage zur Aushilfe sein, daraus wurden 14 Jahre.!!
Hier arbeitete ich am Fahrkartenschalter und bei der Güterabfertigung, 1979 wechselte ich als Kundenberater zur Fahrkartenausgabe Dortmund Hbf und später zur DB-Generalvertretung Dortmund.
Mit dem 31.12.1998 schied ich aus dem Berufsleben aus und ging nach fast 41 Dienstjahren in den Ruhestand.
Nun widme ich mich meinen vielen Hobbys, Computer, Fußball, Eisenbahn, Wandern, Sportschießen, Musik und natürlich dem Garten.
Jegliche Veröffentlichung und Abdruck ist nur mit schriftlicher Genehmigung gestattet.
Der Bahnhof im Wandel der Zeit
Die Chronik vom Bahnhof Holzwickede aufgezeichnet und zusammengestellt von Hermann Volke
Holzwickede als Knotenpunkt der Bergisch-Märkischen Eisenbahn (1867)
Nicht nur die Entwicklung der Zeche "Caroline" sondern auch der immer reger werdende Verkehr auf dem großen, dem Industriegebiet unmittelbar vorgelagertem Güterbahnhof Holzwickede ließ die Bevölkerungsziffer wachsen. Auf die Anfänge des Eisenbahnwesens innerhalb der Westfälischen Grafschaft Mark und die Bemühungen Harkorts und des Freiherrn vom Stein soll hier nicht näher eingegangen werden.
Im Jahre 1855 wurde Holzwickede Eisenbahnstation. Am 9. Juli 1855 wurde die Eisenbahnlinie Dortmund-Holzwickede-Unna-Soest eröffnet. Schon seit 1852 war das Projekt der Bahnlinie von Dortmund über Hörde - Unna - und Werl nach Soest aufgenommen worden und seiner Verwirklichung näher gerückt. Man hielt diese Erweiterung für dringend geboten, sowohl wegen der lokalen Güter der Soester Börde, als auch, um den Kohlen- und Eisenprodukten einen billigen Abzugsweg nach dem Osten zu schaffen und um den Thüringischen Verkehr zum Rhein zu gewinnen.
Das Anlagekapital dieser Bahn wurde auf 1,85 Millionen Taler festgesetzt. Die Konzessions- und Bestätigungsurkunde zum Bau der Dortmund-Soester Eisenbahn ist datiert vom 6. Juli 1853. Da der Bau der Bahn keine größeren Schwierigkeiten bot, so konnte sie bereits 2 Jahre nach der Konzessions Erteilung; am 9.Juli 1855, in ihrer ganzen Länge von 7,127 Meilen dem Verkehr übergeben werde. In diesem Zusammenhang sei auf ein bekanntes Beispiel der aus Annette von Droste-Hülshoff für die Kinder der "roten Erde" bezeugten Gabe des "zweiten Gesichts" hingewiesen. Zu dem nicht unbeträchtlichen Kontingent, der westfälischen "Spökenkieker", gehörte um die Mitte des 19. Jahrhunderts auch der alte Dorfschmied aus Holzwickede.
Als im Jahre 1854 die Eisenbahn von Dortmund nach Unna und weiter gebaut wurde, stritten sich die Leute darüber, ob sie über Hörde - Holzwickede, oder über Brackel-Wickede geführt werden sollte. Aber ehe die Entscheidung von der Behörde gefällt wurde, sagte der alte Schmied in Holzwickede wiederholt öffentlich: " De Baane kömt in Holtwiker, ek hewe se sain. Se snäuf as'm fuirigen Drachen düa de Locht tüschen Nootrup un Holtwicker." Die Eisenbahn wurde auch dort gebaut.
Frei übersetzt heißt das: Die Bahn kommt nach Holzwickede, ich habe Sie gesehen, sie schnauft aus einem feurigen Drachen durch das Loch zwischen Natorp und Holzwickede. (Natorp ist ein kleiner Ortsteil von Holzwickede).
Um zwischen den reichen Eisenerzlagern des Siegerlandes und den Steinkohlen der Ruhr die notwendige Verbindung herzustellen, wurde der Bau der Ruhr-Sieg-Bahn beschlossen. Die außerordentlichen Gelände- und Bauschwierigkeiten gestatteten erst 1859 die Eröffnung der Strecke Hagen - Letmathe (1860 folgte die Strecke Letmathe - Altena, 1861 Altena - Siegen). Eine für die Entwicklung der Bergisch-Märkischen Bahn besonders wichtige Erweiterung erfolgte durch
den Bau der an Meilenzahl zwar geringen, für den gesamten durchgehenden Verkehr jedoch bedeutenden Verbindungsbahn Hengstey - Holzwickede.
Holzwickede wurde am 17. Dezember 1860 Bahnstation, das Bahnhofsgebäude von 1860 wurde im Jahre 1873 erweitert. Auf der südlichen Seite lief hauptsächlich der Durchgangsverkehr von und nach Hagen, auf der nördlichen Seite (hinter dem Bahnhofsgebäude der Verkehr von und nach Dortmund, sowie der Güterverkehr zur Stückgut-Umladehalle und der Rangierverkehr. Zwischen den Strecken war die Zufahrt von der Unterführung (erbaut 1910/1911) zum Bahnhofsgebäude.
Dieses Projekt wurde durch den von der Königlichen Staats-Regierung in Verbindung mit der Herzoglich - Braunschweigischen Staats-Regierung beschlossenen Bau einer Verbindungslinie von Altenbeken (Buke) nach Kreiensen angeregt. Durch den Bau dieser Bahn, sowie ferner durch die Realisierung des Projekts einer Verbindungslinie von Börssum nach Jerxheim wurde eine neue Verkehrsroute von Berlin durch die westlichen Provinzen zum Rhein gesichert. Wenn dieser verkürzten Linie sodann auf der Bergisch-Märkischen Bahn ferner eine Abkürzung von 3,35 Meilen, wie sie sich durch den Bau der Bahn von Hengstey nach Holzwickede herstellen ließ, hinzutrat, so wurde hierdurch die Konkurrenzfähigkeit nicht unwesentlich vermehrt und ließen sich durch die zu erwartende bedeutende Zunahme des durchgehenden und lokalen Verkehrs erhebliche Vorteile für das Bergisch-Märkische Unternehmen erwarten.
Von diesen Gesichtspunkten geleitet, wurde 1862 der Bau der Bahnstrecke Hengstey - Holzwickede beschlossen. Einschließlich einer sehr bedeutenden Erweiterung des Bahnhof Holzwickede sowie der Kosten eines durchgehenden zweiten Gleises, wurde der Kapitalbedarf für die nur 2,5 Meilen langen Strecke, mit Rücksicht auf die in der Ruhrbrücke bei Kabel und dem 200 Ruten langen Tunnel durch den Haarstrang liegenden erheblichen technischen Schwierigkeiten, auf rund 2 Millionen Taler veranschlagt. Die erforderlichen Mittel wurden gemäß dem Privilegium vom 24. März 1863 beschafft.
Aus einem Vertrag, der jenem Beschluß vorausging, seien hier einige Abschnitte wiedergegeben, die einen klaren Einblick in die damals zu überwindenden Meinungsverschiedenheiten gewähren.
Für die Wahl der Linie, welche bei Hengstey an der Ruhr-Sieg-Bahn, die letztere verläßt, die Ruhr unterhalb Hohensyburg überschreitet, alsdann bei Schwerte vorbei über die Wasserscheide geht und bei Holzwickede mit der Dortmund-Soester-Bahn vereinigt, waren sowohl technische Rücksichten als der Zweck des Unternehmens entscheidend, welcher dahin geht, mittels einer möglichst kurzen Verbindungslinie die möglichst größte Abkürzung zwischen Hagen und Soest
zu erreichen.
Eine von dem Komitee der Ruhr-Bahn befürwortete Linie von Kabel direkt nach Soest, durch das Ruhrtal aufwärts bis Waltringen, und einer Bahn nach Arnsberg und der oberen Ruhr sollte zugleich auch den Vorteil bieten, daß sie neben einer fast gleichen Abkürzung der fast größeren Verkehrsstraße das Ruhrtal von Schwerte bis Waltringen für den Eisenbahnverkehr aufschließen würde, ist zwar in Erwägung genommen, sie konnte jedoch nicht gewählt werden, weil, sie in technischer Beziehung entschieden unvorteilhafter ist, als die Linie Hengstey - Holzwickede.
Ein Lageplan vom Bahnhof Holzwickede mit seinen umfangreichen Gleisanlagen aus dem Jahre 1928
Lageplan 1984
Außerdem weil sie sogar das Projekt für eine Bahn nach der oberen Ruhr technisch wesentlich benachteiligen, endlich weil sie einen Mehraufwand an Kapital erfordern würde, welcher nicht allein ausreichen würde, die Linie nach Holzwickede und eine Zweigbahn von Schwerte nach Waltringen, sondern sogar eine um 1 1/3 Meile längere Bahn im Ruhrtal aufwärts, von Schwerte bis etwa nach Neheim herzustellen.
Ebensowenig schien es zulässig, die von Industriellen in Hörde und Aplerbeck gewünschte Linie, welche den Anschluß an die Dortmund-Soester-Bahn in Aplerbeck (statt in Holzwickede) gewinnt, zu wählen, weil sie den Zweck der Abkürzung wesentlich beeinträchtigen und, ungeachtet einer kürzeren Laufstrecke, ein höheres Baukapital in Anspruch nehmen, außerdem aber in technischer Beziehung mancherlei Schwierigkeiten mit sich ziehen würde.
"Im Einverständnis mit der Deputation der Aktionäre richten wir demnach an die verehrliche Generalversammlung den Antrag, dieselbe wolle sich damit einverstanden erklären, daß der Bau und Betrieb einer direkten Verbindung zwischen der Ruhr-Sieg Bahn bei Hengstey und der Dortmund-Soester-Bahn bei Holzwickede in das Bergisch-Märkische Unternehmen aufgenommen werde; sie wolle ferner der Deputation der Aktionäre und der Direktion Vollmacht erteilen, die Bedingungen, unter welchen diese Erweiterung des Bergisch-Märkischen Unternehmens stattzufinden habe, mit der Königlichen Staats-Regierung zu vereinbaren und festzustellen, die Statuten der Gesellschaft entsprechend zu ergänzen und die erforderliche Vermehrung des Stammkapitals, sei es durch Erweiterung des Aktienkapitals oder durch eine Anleihe, zu bewirken"
Da aus der Generalversammlung niemand das Wort begehrte, so stellte der Vorsitzende den angeführten Antrag zur Abstimmung und wurde derselbe einstimmig zum Beschluß erhoben. Die Betriebseröffnung der Strecke Hengstey - Holzwickede erfolgte am 1. April 1867. Der wichtige Verschiebebahnhof Hengstey ist während des Ruhreinfalls der Franzosen in den Jahren 1923 und 1924 wegen der dort rigoros vorgenommenen Paßkontrolle zu trauriger Berühmtheit gelangt; es war die Zeit, als jenseits der Ruhr auf der Hohensyburg die Trikolore flatterte.
In diesem Zusammenhang sei nur noch erwähnt, daß die Verbindungsstrecke Unna - Hamm zwischen der Bergisch-Märkischen und der Köln-Mindener-Bahn im Jahre 1866 dem Verkehr übergeben worden war. Der Bau der oberen Ruhrtal-Bahn von Schwerte bis Warburg wurde 1872 beendet, nachdem die Teilstrecke von Schwerte bis Arnsberg schon am 1. Juli 1870, unmittelbar vor dem Ausbruch des deutsch-französischen Krieges, in Betrieb genommen war.